RECONQUISTA

  • Sechs Fragen an Autor Peter Orzechowski

     

    • 1. Bestimmen Denkfabriken und Geostrategen die Weltpolitik?
    • Der Einfluß der Denkfabriken auf die Geopolitik kann gar nicht überschätzt werden. Sie setzen das um, was früher Aufgabe der CIA war, wie der Mitbegründer des National Endowment for Democracy (NED), der im Juni 2015 verstorbene Historiker Allan Weinstein, in einem Interview bereits 1991 sagte. William Engdahl kommt in seinem Buch „Die Denkfabriken“ zu dem Schluß, daß NED zusammen mit den von George Soros gegründeten „Open Society Foundations“ für alle Farbrevolutionen der letzten Jahrzehnte verantwortlich ist.
    • 2. Worin sehen Sie den Hauptunterschied der strategischen Ausrichtung zwischen der Brzezinski-Ära und den neuen Ansätzen etwa eines Thomas Barnett?
    • Barnett legt im Vergleich zu Brzezinski ein viel umfassenderes Konzept der unipolaren, von den USA dominierten Weltordnung vor. Er regt an, die bisher noch nicht eingebundenen Staaten zu destabilisieren, um sie als Rohstoff- und Arbeitskräfte-Reservoir auszubeuten. Dieser Strategie zugrunde liegt die Chaos-Theorie von Leo Strauss (1899-1973).
    • 3. Ist damit eine Änderung der weltpolitischen Strategie der USA erkennbar: vom Weltpolizisten zu einer Einbindung in ein überstaatliches westliches Bündnis?
    • Die USA wollen auch unter Trump der Hegemon der Welt bleiben. Nur daß jetzt die Verbündeten (Barnett: „die Vasallen“) in ihren jeweiligen Regionen die militärischen Maßnahmen übernehmen sollen - daher die Aufrüstung Europas zur Eindämmung Russlands, Saudi-Arabiens im Mittleren Osten für einen Krieg gegen den Iran, Kolumbiens im Karibik-Becken (gegen Venezuela, Nicaragua und Kuba) und Japans in Fernost gegen China. Mit den USA verbündet sein, heißt fortan: für die USA Kriege führen (was freilich schon früher galt, siehe Erster und Zweiter Weltkrieg).
    • 4. Welchen Geostrategen halten sie derzeit für den einflußreichsten in den USA?
    • Thomas Barnett (bzw. sein Ziehvater Admiral Arthur Cebrowski) und Leo Strauss geben nach wie vor die Denkrichtung vor.
    • 5. In Ihren zuückliegenden Büchern hielten Sie einen großen Konflikt zwischen den USA und Rußland für möglich - in Ihrem neuen Buch sprechen Sie von einem „Schaukampf“ zwischen beiden. Ist ein großer Krieg unwahrscheinlich?
    • Der Konflikt zwischen den USA und Russland scheint immer noch möglich - vor allem weil man in Washington wieder von einem gewinnbaren atomaren Konflikt spricht. Letztendlich werden aber wohl auch die neokonservativen Falken vor einem solchen Angriff zurückschrecken, weil sie nicht einschätzen können, wie effektiv ein russischer Gegenschlag wäre. Auch hier gilt (wie überall auf dem Globus): Sanktionen, Destabilisierung und lokale Konflikte, ausgetragen von den Vasallen der USA, sollen den Gegner zermürben und zu einem Regimewechsel führen.
    • 6. Wer dominiert die Weltpolitik von morgen?
    • Die Welt von morgen wird noch deutlicher von den globalen Konzernen dominiert werden als heute. Nur daß zu den bisherigen Platzhirschen der westlichen Welt die neuen Schwergewichte aus China und Russland hinzukommen. Daß es zwischen diesen zu Kämpfen um Rohstoffe und Märkte kommt, kann man heute bereits erkennen. Die einzelnen Staaten und ihre Armeen werden diese Kämpfe für ihre wirklichen Herren ausführen. „Die Flagge folgt dem Handel“, wußte schon Otto von Bismarck.

    Soeben erschienen: Peter Orzechowski: Wer beherrscht die Welt von morgen? Das Endspiel der großen Mächte. - 288 S. - Bilder & Karten. 24,80 €
    www.druffel-vowinckel.eu

     

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