RECONQUISTA

  • Sind die Medien eine neue Stasi?

    Der Fall ist typisch. Eine Bürgerinitiative findet sich zusammen, um etwas gegen die vielen Wohnungseinbrüche am Ort zu tun. Die Diskussion ist sehr rege, bis sich herausstellt, dass ein Journalist unter den Anwesenden ist, der über die „rechte Bürgerwehr“ berichten will. Von diesem Zeitpunkt an ist die Diskussion gelähmt, wer vorher mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hielt, hüllt sich jetzt in Schweigen. Als der Zeitungsmann einzelne Teilnehmer befragen will, ist keiner zu einer persönlichen Stellungnahme bereit. Jeder hat Angst, von der Presse „an die Wand“ gestellt zu werden.
    Als der Mann endlich weg ist, bleiben einige zusammen. Der Wortführer der Runde, ein rüstiger Herr im Rentenalter, ergreift noch einmal das Wort - aber nur hinter vorgehaltener Hand, wie er sagt.
    „Der Fall ist doch typisch für unsere Medien, die funktionieren wie in einer Diktatur.      
    Die freie Presse, die eigentlich Meinungs-Vielfalt und freie Willensbildung sichern soll, diese sog. „freie Presse“ tut genau das Gegenteil: Sie sorgt dafür, dass keiner mehr den Mund aufzumachen wagt und der Strom der Meinungen zu einem dünnen Rinnsal versiegt.“

    „Darin schwimmt dann nur noch das, was die Presseleute hier eingeleitet haben. Kein klares Wasser, sondern oft eine trübe Brühe“, fügt ein bärtiger, junger Mann mit heller Stimme hinzu.  

    „Presse, Rundfunk und Fernsehen sind Machtmittel ersten Ranges, - setzt der Ältere fort. Sie informieren uns und bringen uns „in Formation“. Sie sortieren die Meinungen, überwachen alles Gesagte und schüchtern jeden ein, der etwas anderes zu sagen wagt...

    Der Name ‚Presse’ sagt schon viel, denn sie pressen die öffentliche Meinung in eine Zwangsjacke, pressen uns alle unter ihr Joch. Statt ehrliche Medien zu sein, also Vermittler von Wissen, im bildlichen Sinne ‚Auge und Ohr des Volkes’, durch die wir die Welt sehen und verstehen können, stattdessen machen sie uns - im Bereich des Politischen - blind und dumm. Sie diktieren dem Volk, wie es die Dinge zu sehen hat, was zu denken ist, was gut ist, was wir zu tun und zu lassen haben. Die Medien machen das Volk den Oberen gefügig, statt umgekehrt, für eine Willensbildung von unten nach oben zu sorgen. Sie stellen die Dinge auf den Kopf. Sie sind die Totengräber ‚unserer’ Demokratie.“

    Ein Dritter, ein sportlicher Mann im mittleren Alter, schaltet sich ein.
    „Im Grunde genommen hat die Presse in einer ‚Mediendiktatur’ die gleiche Funktion wie die Stasi in einer Polizeidiktatur. Sie ist der Kern der Unfreiheit, sie hält das Volk im Schach, sie inszeniert das öffentliche Theater nach den Vorgaben von oben. Wer zuerst da war, die Lizenzgeber der Mediendiktatur oder ihre politische Obrigkeit, sei hier mal dahingestellt.“

    „Mediendiktatur ist ein hartes Wort, - meldet sich eine gepflegte Dame, mit Perlenkette und Gold-Brosche am Kleid, zu Wort: Die Medien sind doch viel weniger gewaltsam als die Stasi, und außerdem gibt es ja noch Nischen der freien Meinung, auch einzelne gute Zeitungen. Sie wissen ja, was ich lese.” - Sie lächelt. „Ich glaube, Sie meinen mit ‚Medien’ nur die gleichgeschaltet erscheinenden Medien des sogenannten ‚mainstream’. Die lassen sich doch mit ihrer seichten Unterhaltung für jede Art von Wohlfühldiktatur mißbrauchen.“

    „Ich sage einfach mal ‚die Medien’“, kontert der
    Angesprochene, „...und wir wissen alle, was gemeint ist. Es sind die Medien, die die Massenmeinung fest im Griff haben, und nicht jene Splitter der unabhängigen Meinung, die keine politische Macht haben. Natürlich sind die nicht so gewalttätig wie die Stasi. Aber - nicht weniger wirkungsvoll.
    Die Mediendiktatur hat zwei Seiten: erst einmal bestimmen die Medien, was das Volk denkt, was es wählt, wer dann herrscht und sich demokratisch nennen darf. Kurz gesagt: Wer die Herrscher bestimmt, herrscht selbst.
    Das ist eine kleine Klasse, die die Mikrofone fest umklammert hält, alle Gegner wegbeißt, eine Klasse, die niemand gewählt hat und die niemand abwählen kann. Von wem auch immer eingesetzt. Das Monopol auf die geistige Führung der Massen, das ist die gewöhnliche Form der  Diktatur, die darin besteht, die demokratische Illusion aufrecht zu erhalten.
    Aber dann gibt es noch die andere Seite. Sozusagen die dunkle, verborgene Seite.
    Die Medien sind die Stichwortgeber und Anstifter für eine breite Szene von inoffiziellen Mitarbeitern, die als ‚Schild und Schwert’ der medialen Ideologie tätig werden und die somit - oft ohne es selbst zu ahnen - die Stasi imitieren. Ein 100.000-köpfiges Heer von ideologisch gefestigten Freiwilligen überwacht als ‚Auge und Ohr einer höheren Idee’ das Volk, richtet haßerfüllt den ‚Blick nach Rechts’ und liefert alle unangepaßten Elemente der medialen Sonderbehandlung oder den Spezialkommandos aus.
    Linke Freizeitspitzel, antivölkische Beobachter und schlagfertige Antifas formen eine wohlorganisierte, auch staatlich geförderte Stasi-Unterstützer-Szene, die die klassische Stasi fast überflüssig macht.”

    „Diese Idee von der Privatisierung der Stasi ist ja sehr interessant”, - wundert sich der Wortführer der Runde - „so habe ich das noch nie gesehen. Das spart dem Staat enorme Kosten und sichert gleichzeitig ein nie dagewesenes Maß an Überwachung. Nur so kann ich mir überhaupt die festbetonierte Unfreiheit erklären.“

    „Also sie meinen allen Ernstes, wir leben in einem medialen Überwachungsstaat“, meldet sich die feine Dame zu Wort.

    „Ja, so könnte man das formulieren. Medialer Überwachungsstaat, das ist eine interessante Bezeichnung. Der mediale Überwachungsstaat führt die Überwachung in zweierlei Richtung durch. Einerseits sorgt er durch eine Art interner Zensur innerhalb der Medien dafür, daß keine unerwünschten Meinungen in den öffentlichen Raum vordringen. Andererseits sorgt er dafür, daß die Meinungen der Bürger durch das mediengelenkte System der Zivil-Spitzel-Gesellschaft genau registriert werden, und daß jeder Abweichler damit rechnen muß, medial niedergemacht zu werden.
    Und wenn das noch nicht reicht, dann gibt es noch den gewaltsamen Arm der Zivil-Gesellschaft, der ist in Stasi-Manier gut getarnt und natürlich auch in private Hände ausgelagert. Der nennt sich Antifa.”

    „Dieses Konzept des medialen Überwachungsstaates, wurde das nicht von den Deutschland-Spezialisten der CIA entwickelt?“ wirft ein Herr mit vollem, grauem Haar ein, der bisher nur von ferne der Diskussion gelauscht hatte. Die Frage wird mit Unverständnis quittiert. Die anderen halten die Beteiligung der USA offenbar für abwegig.

    „Das ist doch reine Spekulation, das bringt uns nicht weiter“, wehrt der Wortführer ab.  

    „Aber ich frage Sie, wo üben unsere Medien denn echte Gewalt aus. Sie verstehen sich als Hüter und Wächter der Demokratie. Kann man ihnen das vorwerfen? Sie berichten doch einfach nur“, entrüstet sich die Frau mit der goldenen Brosche.

    „Ja, sie sind Wächter über das, was sie als ‚ihre Demokratie’ verstehen. Und in diesem Sinne steuern sie das, was man den Gewalt-Arm des Überwachungsregimes nennen könnte. Der scheint ähnlich zu operieren wie die Schläger von SA oder Roten Garden, ist autonom und kaum zu bändigen, denn die Polizei schaut weg und die hohe Politik ist offiziell nicht verantwortlich.“

    „Aber was haben die Medien denn damit zu tun“, fragt die Dame verständnislos nach.    

    „Die Betriebskampfgruppen der Mediendiktatur warten nur auf die Lageberichte und Einsatzbefehle aus den Funkhäusern, um direkt an die innere Front zu marschieren und ‚ihre Demokratie’ zu verteidigen. Viele Redaktionen sind Generalstäbe im geistigen Bürgerkrieg, sie mobilisieren unablässig gegen den inneren Feind, - übrigens mit mentalen Verwüstungen in unserem Lande, die vielen kaum bewußt sind. Sie kleben jedem Abweichler schnell den braunen Stern an und werden auch nicht zögern, den ‚Aufstand der Anständigen’ zum Totalen Krieg zu erklären, wenn ihre Macht in Gefahr ist.“

    „Aber bevor das geschieht”, - greift der junge Mann hastig ein, „könnte dem im Nebel irrenden Bürger schließlich doch ein Licht aufgehen:
    Die Medien sind unsere Stasi!
    Und dann wäre es nicht mehr weit, bis das zum Schweigen gebrachte Volk sich an 1989 erinnert, sich wie ein aufgewachter Tiger kurz schüttelt und der Medien-Stasi mit einem kurzen Schlag ein Ende bereitet.
    Mit ‚Wir sind das Volk’ und ‚Stasi raus!’ auf den Lippen werden die Bürger dann die Funkhäuser und die Redaktionen stürmen, die Stasi-Leute werden eilig ihre letzten Spuren verwischen, und ganz plötzlich dahin verschwinden, wo sie hingehören.
    Auf den Müllhaufen der Geschichte.“
    Lachen und Heiterkeit in allen Gesichtern.

    Die Dame blickt belustigt in die Runde und schüttelt den Kopf:
    „Ich stimme Ihnen ja zu: Neue Medien braucht das Land.
    Ihren revolutionären Elan in allen Ehren, aber vielleicht geht es ja viel einfacher:
    Wir drücken einfach alle auf den Ausschaltknopf, ziehen den Stecker oder kündigen die Abos und nehmen diesen Schiebern kein Wort, kein Bild, keine Nachricht mehr ab. In den Zeiten des Internets haben sie kein Monopol.”

    Der junge Mann stimmt ihr eifrig zu. „Das Stichwort ‚Lügenpresse’ zeugt davon, daß viele Menschen den Medien nicht mehr trauen. Eine Art Glasnost, eine Aufklärung bricht sich Bahn.
    Wenn der Nebel der Vergangenheit schwindet,  könnte das mediale Besatzungsregime auch im  Westen zuende gehen. Das wäre eine zweite, friedliche Revolution in Deutschland  - und die Vollendung der Befreiung von 1989.”

    [Reconquista 1/2016 bestellen]

Reconquista abonnieren!