RECONQUISTA

  • Wunderwaffen erobern Hollywood

    Deutsche Geheimbünde & Waffentechnologie im US-Film

    Dämonen aus Parallelwelten, Gegenstände mit der Fähigkeit, unendliche Energie zu erzeugen oder ihren Besitzern enorme Macht zuteil werden zu lassen und geheimnisvolle Flugobjekte, die zur Eroberung der Welt antreten – Bestandteile des Science-Fiction- und Okkultthriller-Genres "made in Hollywood", die eines gemeinsam haben: Mal mehr mal weniger authentische Anleihen aus dem 3. Reich.
    Was auf den ersten Blick wie eine Mischung aus übersteigerter Phantasie, Wahnvorstellungen und einer gehörigen Prise Deutschfeindlichkeit anmutet, erweist sich auch bei genauerer Betrachtung als genau das, allerdings auf einem wahren Kern basierend.
    In der alten Spielfilm-Reihe „Indiana Jones“ mit einem selbstgefälligen, von Harrison Ford verkörpertem Wissenschaftler Dr. Jones in der Hauptrolle, geht es primär um die beiden Reliquien Heiliger Gral und Bundeslade, deren Besitz den Nationalsozialisten zur Weltherrschaft verhelfen soll.
    Hintergrund der Geschichte ist eine tatsächliche Verbindung der Nationalsozialisten zum Gral, genauer der SS Heinrich Himmlers. Otto Rahn, hier nur entfernt an ihm orientiert als Forscher Major Ernst Thot dargestellt, hatte Anfang der 30er Jahre im südfranzösischen Languedoc nach dem Gral gesucht. Jener Gral, den Rahn als Teil eines Katharerschatzes wähnte, soll 1244 nahe der Festung Montsegur versteckt worden sein. Tatsächlich wurde der Gralssucher 1935 in die SS aufgenommen und konnte seine Forschungen in Deutschland fortsetzen. Nach Südfrankreich, den vermeintlichen Ort des Gralsversteckes selbst, sollte er allerdings nie mehr zurückkehren. Stattdessen galt seine Arbeit vornehmlich den Mythen und Sagen, die sich um den Gral als metaphysischem Symbol einer arteigenen indogermanischen Religion rankten. Zudem wurden Rahns Forschungsreisen nie militärisch begleitet, wie es die Indiana Jones-Filmreihe fälschlich nahe legt.
    ...

    Über die Thematik der Suche nach Reliquen durch die Nationalsozialisten hinaus geht der Film „Hellboy“. Die Grundidee dreht sich um ein Experiment, das im Oktober 1944 in Schottland stattfindet. Angehörige der Thule-Gesellschaft versuchen gemeinsam mit dem russischen Schwarzmagier Grigori Rasputin ein „Dimensionsportal“ zu öffnen, durch das Dämonen auf die Erde geholt werden sollen mit deren Hilfe man den Krieg doch noch gewinnen will. US-Soldaten unter Führung des Professor Trevor „Broom“ Bruttenholm, Berater Präsident Roosevelts in okkulten Angelegenheiten, gelingt es, das Experiment zu vereiteln. Lediglich ein Dämon, ein kleiner roter Teufel – „Hellboy“ - ist durch das Tor gelangt und wird von Bruttenholm aufgenommen und groß gezogen.
    Deutsche Nazis und eine russischer Magier – die Hollywood-Erbfeinde Nr. 1 und 2 vereint im Kampf gegen das vermeintlich Gute, also die USA… Doch was daran soll eine reale Vorlage haben?

    Tatsächlich verbinden die Angloamerikaner mit dem als Vorbild dienenden wahren Rasputin als Berater des Zaren zwischen 1907 und 1916 kein allzu positives Bild, galt er doch als Gegner des Krieges gegen Deutschland. Jüngeren Erkenntnissen zufolge war der britische Geheimdienst sogar direkt in die Ermordung Rasputins 1916 verwickelt, um ein vorzeitiges Ausscheiden Rußlands aus dem Krieg gegen Deutschland zu verhindern.
    Ein anderes Element ist die tatsächliche Verbindung von russischen „Okkultisten“ mit dem Deutschen Reich. Zumindest von Autoren, die sich mit okkulten Dingen befaßten, wie etwa Gregor Schwatz-Bostunitsch, Verfasser eines seinerzeit bekannten Werkes über Freimaurer. Obwohl Zweifel an seinem „okkulten Charakter“ ebenso wie Hinweise auf einen ausgeprägten Verfolgungswahn vorlagen, wurde er 1944 zum SS-Standartenführer befördert. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges versuchte er seine umfangreiche Bibliothek von jüdischer, okkulter und freimaurerischer Literatur, die hauptsächlich in verbotenen Logenhäusern beschlagnahmt worden war, nach Schlesien zu retten. Südlich davon, in der Nähe von Prag, verliert sich seine Spur. Wahrscheinlich wurde er von US-Soldaten festgesetzt und an die Russen ausgeliefert, wie in Moskau aufgefundene Dokumente nahelegen.    
    Die 1918 gegründete Thule-Gesellschaft indes, der hier die Nazi-Wissenschaftler angehören, war tatsächlich bereits 1925 aufgelöst worden. Der Schwerpunkt der Tätigkeit der Thule lag dabei weniger auf der historischen oder esoterischen Forschung, als auf dem Gebiet der Politik und des paramilitärischen Widerstandes gegen kommunistische Aufständische. Während Thule-Aktivisten Informationen über den weltanschaulichen Gegner sammelten und propagandistisch auswerteten, befaßte sich Thulegründer und Leiter, Rudolf Freiherr von Sebottendorf, selbst auch mit okkulten Themen und installierte innerhalb der Gesellschaft Studienkreise für Heraldik und nordische Kultur. Zwar versuchte Sebottendorf nach Rückkehr aus einem längeren Türkei-Aufenthalt 1933 eine Wiederbegründung seiner „Thule“, stieß allerdings bei der NSDAP, die aus der aus Thule-Sympathisanten rekrutierten DAP hervorgegangen war, auf Widerstand. Sebottendorf selbst wurde kurzzeitig sogar inhaftiert und begab sich nach Freilassung 1934 erneut in die Türkei, wo er bereits vor dem Ersten Weltkrieg gelebt hatte und in einer türkischen Freimaurerloge Mitglied war. Während des Krieges war er als Spion für Deutschland tätig, soll aber als Doppelagent auch für England Dienste geleistet haben. Genau am Tag des Kriegsendes – dem 9. Mai 1945, wurde seine mit Steinen beschwerte Leiche im Bosporus aufgefunden. Offiziell war es Selbstmord, obgleich die Steine auf einen Freimaurer-Mord verweisen.
    Ist also die Existenz einer okkulten Gruppe innerhalb des 3. Reiches ein Hirngespinst?
    Nicht ganz, denn während die Thule-Gesellschaft selbst keine Rolle im 3. Reich spielte, existierte doch eine Institution zur Erforschung des Okkulten. Diese war jedoch innerhalb des SS-Ahnenerbe angesiedelt...


    Erfahren Sie mehr in Teil 2 in der folgenden Ausgabe!

    [Reconquista 1/2016 bestellen]