RECONQUISTA

  • Zum Geleit der Ausgabe 2

    Es ist kein Geheimnis, daß komplexe Systeme nicht oder nur sehr schwer aus der Innenansicht zu erschließen sind. Erst wenn es gelingt, den Standpunkt zu wechseln, die Perspektive eines äußeren Betrachters einzunehmen, wird es uns möglich, den Gesamtzusammenhang zu erfassen. Solche „kopernikanischen“ Wenden gehen den großen Erkenntnisprozessen oft voraus, heben die jeweilige Kultur auf eine neue Stufe und prägen damit ganze Zeitalter der Menschheitsgeschichte. Unlösbare Probleme und komplizierte Sachverhalte, an denen die klügsten Köpfe verzweifelt sind, verschwinden plötzlich oder erweisen sich als irrelevant, und die neue Sicht läßt sich so einfach beschreiben, daß sie bald schon zum Allgemeinwissen der Schulkinder gehört.
    Vielleicht werden zukünftige Generationen unsere Überzeugung, wir lebten heute in einer Endzeit der Geschichte, im Demokratischen Zeitalter, in einer Informations- und Wissensgesellschaft, genauso lächerlich finden wie wir die Vorstellung eines geozentrischen Universums. Vielleicht werden sie unsere Epoche schlicht das Lügenzeitalter nennen, oder das Desinformationszeitalter. Gewiß, gelogen wurde schon immer, mal mehr, mal weniger; was unsere Zeit aber so einzigartig macht ist die systematische, massenmediale Desinformation fast aller Menschen zur Durchsetzung der Vorteile und Ziele einer kleinen Minderheit. Die Aufgabe der Medien ist das Erzeugen einer Illusion, in der durch geschicktes Modellieren der Kausalitäten jeder staatlichen Handlung ein edles, moralisches Motiv zugeordnet wird. So entsteht eine Scheinrealität mit dem Ziel, die tatsächlichen, egoistischen politischen Motive einer global ausgerichteten Herrschaftselite zu verschleiern.
    Es wird die Aufgabe unserer Generation sein, diese Zusammenhänge aufzudecken und einen Aufklärungsprozeß einzuleiten, dessen Ziel die Befreiung der europäischen Völker von dieser Art der Fremdherrschaft sein muß. Immer mehr Menschen beginnen zu begreifen, daß sie getäuscht worden sind, daß die gesellschaftliche Realität, in der sie zu leben glaubten, so gar nicht existiert. Man sollte daher meinen, daß Medien und Politiker als Protagonisten der Globalisierung vorsichtiger auftreten, zurückhaltendere Formulierungen wählen, um das Erwachen großer Teile der Bevölkerung zu verhindern. Doch das Gegenteil ist der Fall: Als gelte es, die noch fehlenden Aspekte der Neuen Weltordnung im Hauruck-Verfahren durchzusetzen, werden ganze Völker in Bewegung gesetzt, um die Familienstruktur und die  Homogenität der europäischen Staaten zu zersetzen. Der Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermanns, formuliert in einer aktuellen Rede das Ziel, die verbliebenen monokulturellen Staaten verschwinden zu lassen. Die Zukunft der Menschheit, so Timmermanns, beruhe nicht länger auf Nationen und Kulturen, sondern auf einer vermischten Superkultur. Die heutigen Konservativen beriefen sich auf eine „Vergangenheit, die nie existiert hat” und könnten deshalb nicht die Zukunft diktieren. Europäische Kultur und europäisches Erbe seien lediglich soziale Konstrukte. Europa sei immer schon ein Kontinent von Migranten gewesen und europäische Werte bedeuteten, daß man multikulturelle Vielfalt zu akzeptieren habe. Fast gleichzeitig warnt Wolfgang Schäuble in einem Interview vor den Folgen einer Politik der Abschottung – Europa würde „in Inzucht degenerieren“. Die Botschaft ist klar: Kein Land soll der unvermeidlichen Vermischung entgehen; vielmehr sollen die Zuwanderer veranlaßt werden, auch die entferntesten Plätze des Planeten zu erreichen, um sicherzustellen, daß nirgends mehr homogene Gesellschaften bestehen bleiben.
    So offen sind die Ziele der Globalisierung bislang noch nie formuliert worden. Damit aber sind die Karten aufgedeckt. Es liegt an uns, diese Informationen unter die Menschen zu tragen. Wenn das demokratische Ideal überhaupt einen Bezug zur realen Gesellschaft hat, so liegt die existenzielle Entscheidung über unsere Zukunft beim jeweiligen Souverän, also bei den europäischen Völkern, die viel zu lange darauf verzichtet haben, ihre Interessen zu formulieren und wahrzunehmen.

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