RECONQUISTA

  • 05-06-14 13:10 Alter: 10 Jahr/e

    Vor 70 Jahren: Invasion der Alliierten in der Normandie

    Der durch deutschen internen "Verrat" begünstigte "D-Day" gilt als kriegsentscheidendes Unternehmen


    Am 6. Juni 1944 eröffneten die Angloamerikaner mit ihrer Invasion auf dem europäischen Festland die von Stalin geforderte 2. Front. Diese Operation „OVERLORD“ ist bis heute die größte, von See her geführte Invasion der Kriegsgeschichte.

    Ihr Verlauf hat endgültig über den Ausgang des 2. Weltkrieges und über das Schicksal des Deutschen Reiches und unseres Volkes entschieden. Mit dem Verlust der hier gebundenen und schließlich in harten Kämpfen zerschlagenen letzten beweglichen operativen Reserven verlor die deutsche Führung endgültig die Möglichkeit, der Forderung der Kriegsgegner nach der bedingungslosen Kapitulation zum Trotz Einfluss auf das Gesamtkriegsgeschehen zu nehmen und diesen Krieg möglicherweise doch noch mit einem Remis zu beenden.


    Ab dem 2. Juni 1944 wiesen besonders häufige, verschlüsselte Meldungen der BBC auf eine unmittelbar bevorstehende Invasion hin. Trotz dieser Hinweise und ungeachtet der besonders intensiven Luftaufklärung und sich verstärkender Luftangriffe auf Ziele in der NORMANDIE sowie vermehrter Sabotageaktionen des französischen Widerstandes im selben Bereich rechneten weder der OB WEST noch die HGr B (GFM Rommel) für die ersten Junitage mit einer Invasion.

    Obwohl allgemeine Urlaubssperre herrschte, fuhr GFM Rommel am 4. Juni abends zum Geburtstag seiner Frau nach Herrlingen.

    Obwohl die Funkaufklärung der 15. Armee (GenO von Salmuth) am 5. Juni 21.15 Uhr das Stichwort für die unmittelbar bevorstehende Invasion (Gedicht von Paul Verlaine) aufgenommen und an den Stab OB WEST sowie an die HGr B gemeldet hatte, wurde die besonders bedrohte 7. Armee seitens der HGr B nicht alarmiert, da deren Chef des Stabes, GenLt Dr. Speidel gerade einen Herrenabend zelebrierte.

    Die Fülle der Aufklärungsmeldungen und nun die Luftlandungen ließen daher kaum mehr einen Zweifel, wo der Schwerpunkt einer vermutlich unmittelbar bevorstehenden Invasion liegen würde. Es waren in der unmittelbaren Folge die Divisionskommandeure und die Kommandierenden Generale der Korps der 7. Armee, die ihre Truppe alarmierten und ins Gefecht führten, nicht die HGr B. GenLt Speidel unterließ es auch, seinen OB, GFM Rommel, in Herrlingen zu informieren.

    Der materiellen Überlegenheit des Feindes, dem stundenlangen Feuerorkan konnten die deutschen Soldaten nur ihre gewohnte Tapferkeit entgegensetzen. Hartnäckige Verteidigung von Stützpunkten, auch wenn sie vom Feind bereits umgangen waren, wechselten mit schneidigen Gegenangriffen gegen eingebrochenen Feind. Die Verluste gingen in die Tausende. Bereits in den Mittagsstunden des 6. Juni zeichnete sich die Vernichtung der 716. InfD ab. Die 352. InfD schoss zwar trotz des Vernichtungsfeuers am OMAHA– Strand die 1. und 2. US-Landewelle zusammen, so dass der OB der 1. (US) A, Gen. Bradley um die Mittagszeit erwog, die Landung am Omaha-Strand abzubrechen; am Abend wurde jedoch auch hier die Lage der Verteidiger kritisch, als Feindkräfte zwischen noch verteidigenden Stützpunkten durchbrachen und Gegenangriffe der schwachen Reserven ohne Panzerunterstützung liegenblieben. Auch für die Verteidiger am UTAH– Strand nördlich CARENTAN verringerten sich die Erfolgsaussichten in Abwehr des Feindes in dem Maße, wie die Kräfte der Verteidiger durch den Kampf gegen den im Rücken luftgelandeten Feind noch gebunden und zersplittert waren und ebenfalls Panzerunterstützung ausblieb.

    Der Chef des Stabes der HGr B, in Abwesenheit seines OB amtierender OB, unterließ es, sei es aus Fehlbeurteilung und Unentschlossenheit, sei es aus Unvermögen oder gar aus anderen Beweggründen, seine eigene Panzerreserve (21., 2. und 116. PzD) sofort zu Gegenangriffen anzusetzen.

    Erst im Verlauf des Vormittags wurde dann dem Drängen des KG LXXXIV. AK stattgegeben, ihm die 21.PzD für Gegenangriffe zu unterstellen. Abriegelung aus der Luft und großflächige Zerstörungen in und um CAEN zwangen dann die 21. PzD (ca. 200 Pz und Sturmgeschütze) zu zeitraubenden Umwegen, so dass sie erst um 17.00 Uhr, d. h. 10 Stunden zu spät, zum Angriff antreten konnte. Die 116. PzD im Raum um ROUEN wurde durch die HGr B verlegt, jedoch nicht in den Kampfraum CAEN sondern in Richtung DIEPPE. Die 2. PzD wurde erst am 8. Juni durch GFM Rommel aus dem Raum um AMIENS in den Kampfraum befohlen.

    Doch da war es für die wirksame Bekämpfung der Alliierten, die bereits mehrere Zehntausend Männer und Hunderte Panzer zusammengezogen hatten, zu spät.

    Es war nicht das Märchen vom schlafenden Hitler, der nicht geweckt werden durfte, wie nach dem Krieg häufig kolportiert wurde, und nicht die mangelnde Bereitschaft des OKW, seine Reserven, die PzGr WEST freizugeben, sondern ein zögernder bzw. bewusst falscher Einsatz der gepanzerten Reserven, verursacht durch Fehlbeurteilungen, mangelnde Entscheidungsfreude oder andere Gründe, der nun irreparable Folgen nach sich zog.

    Nach der angloamerikanischen Landung schien die deutsche Führung (Stab OB WEST, Chef d. Stabes der HGr B) in lähmender Entschlusslosigkeit zu verharren. Operative Entscheidungen wurden, wenn überhaupt, meist zu spät getroffen und selten wirksam umgesetzt.

    Alle Versuche, die Panzerdivisionen aus der Front zu lösen und zu operativen Gegenangriffen zusammenzufassen, wurden vom Gegner meist bereits im Ansatz vereitelt, zumal die Panzergroßverbände „kleckerweise“ zur Krisenbereinigung eingesetzt wurden.

    Der unzulänglichen operativen Führung stand überragendes taktisches Können gegenüber, das sich durch eine äußerst initiativ– und listenreiche bewegliche Kampfführung auszeichnete. Hinzu kam, dass die deutschen Truppen, vor allem, soweit sie Ostfronterfahrung hatten, im unmittelbaren Nahkampf, d. h. Panzer gegen Panzer und Mann gegen Mann den Angloamerikanern haushoch überlegen waren.

    Die Verluste in der elf–wöchigen NORMANDIE–Schlacht waren hoch. Die Angloamerikaner verloren 170.000 Mann, die deutsche HGr B mehr als 200.000 Mann (darin enthalten die im Kessel von ARGENTAN–FALAISE 40.000 Gefangenen).

    Dem Verlust von ca. 1.500 deutschen Panzern und Sturmgeschützen standen fast 3.500 vernichtete Feindpanzer gegenüber. Die Verluste des Feindes ließen sich jedoch im Gegensatz zu deutschen jederzeit ausgleichen.


    Über jeden Zweifel erhaben waren Einsatzbereitschaft, Tapferkeit und Opferbereitschaft der Masse der deutschen Soldaten.


    Wolfram Heydel, Oberstleutnat a. D.


    Auszug aus: Deutsche Geschichte, Sonderheft 2/2014 (1944 – Verlorene Hoffnungen)

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    Kommentare:

    Rütli, 17-01-16 10:08:
    Rommel war OB der Heeresgruppe B, nicht OB West, das war Rundstedt.

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