RECONQUISTA

  • 27-11-14 00:54 Alter: 9 Jahr/e

    Das Märchen von der „Nazi-Ideologie“ im Islamismus

    Politisch (in)korrekte Bündnisse im Antifaschismus

    Bundesarchiv_Bild_146-1987-004-09A,_Amin_al_Husseini_und_Adolf_Hitler.jpg
    Großmufti Al Husseini und Adolf Hitler

    Kürzlich meldete eine Lokalzeitung sensationsheischerisch eine vorgebliche "enge Zusammenarbeit" zwischen Is-Terroristen und Rechtsradikalen, lediglich weil beide den selben email-Anbieter verwendeten. Auch wenn derlei Meldungen kaum Ernst zu nehmen sind, befinden sie sich doch in einer längeren Tradition:

    "So viel Nazi-Ideologie steckt im Islamismus" titelte kürzlich das Netzportal der Zeitung „Die Welt“ und die Zeitung "Die Zeit" hatte schon zuvor den „gemeinsamen Ursprung des Judenhass im Faschismus“ ausgemacht,

    Anknüpfungspunkt für derlei Behauptungen ist primär das gute Verhältnis des 3. Reiches zu Teilen der Islamischen Welt. Begründet lag dies zum einen in einer langen deutsch-islamischen Freundschaft - bereits Kaiser Wilhelm I. pries sich als Freund der Muslime. Für besonderen Anstoß sorgte vor allem die Zusammenarbeit des SS-Führers Himmler mit dem Großmufti von Jerusalem die in der Anwerbung tausender Moslems für die Waffen-SS mündete (u.a. Waffen-SS-Division „Handschar“). Allerdings war diese Anwerbung auf europäische Moslems begrenzt, nämlich europide Bosnier, deren Vorfahren im 17. und 18. Jahrhundert zumeist zwangsislamisiert wurden. Und so wie das 3. Reich gute Kontakte zu Moslems unterhielt galt dasselbe auch für die zionistische Bewegung, die mit den Auswanderungsplänen europäischer Juden nach Palästina ein ähnliches Ziel wie die Machthaber des 3. Reiches verfolgte. Aus diesem Grund werden je nachdem ob ein Jude oder Moslem das 3. Reich kritisieren will, wahlweise die Unterstützung der Moslems oder der Zionisten angeprangert.

    Eine unbestreitbare ideologische Gemeinsamkeit zwischen radikalem Islam und Nationalsozialismus sei aber der Hass auf den westlichen Liberalismus, wodurch vor allem Juden und Amerikaner das primäre Feindbild beider Gruppen bilden würden. Diese Auffassung indes ist mit der Realität kaum in Einklang zu bringen. Tatsächlich wurde auch im 3. Reich der Liberalismus abgelehnt, allerdings ging es nicht speziell um „den Westen“, sondern ebenso sehr um den dem westlichen Liberalismus wesensverwandten Bolschewismus, die beide einem übergeordneten Materialismus entspringen. Zur Bekämpfung dieses Materialismus wurden Koalitionen auch mit osteuropäischen Monarchien und dem japanischen Kaiserreich eingegangen. Der Nationalsozialismus war also nicht auf Verbreitung seiner Weltanschauung aus, sondern auf die Bekämpfung gemeinsamer Gegner. Anders dagegen der radikale Islam, der sogar Moslems verfolgt, die eine andere Koranauslegung praktizieren. Und während der Nationalsozialismus von seiner Anlage her modern ausgerichtet war - zumindest berief er sich in seinem Wirken auf wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Biologie und Anthropologie, die kaum einige Jahrzehnte alt waren - ist der radikale Islam rückwärtsgewandt. Der Salafismus als Kern des radikalen Islamismus etwa beruft sich offen auf eine Ideologie, die mehrere Jahrhunderte zurück liegt.

    Auch die vorgebliche Gemeinsamkeit im Hass auf alles andersgeartete die mit der Rechtfertigung von Gewalt einhergehe, verfehlt den Kern. Denn bei aller Gewaltbereitschaft ist die Gewalt des 3. Reiches von außen motiviert: Isoliert und gedemütigt durch die Westmächte erfolgten die ersten außenpolitischen „Gewaltanwendungen“ des 3. Reiches in Form einer Revision erlittenen Unrechtes - was auch für den Feldzug gegen Polen gilt, das nach 1918 nicht nur deutsche Gebiete zur Verwaltung übertragen bekommen, sondern weitere Teile vertragswidrig durch Gewalt annektiert hatte. Die hauptsächliche „Gewalt“ des Nationalsozialismus richtete sich dabei auch weniger gegen Slawen, wie immer wieder kolportiert, sondern gegen den sogenannten „internationalen Finanzjuden“, der hinter den Kulissen vermutet wurde. Aus diesem Grund gab es in Werhmacht und sogar SS slawische Freiwilligeneinheiten - Ukrainer, Weisrussen, Russen. Im IS wird dagegen nur der Salafist und radikale Koranausleger akzeptiert - wobei selbst der Konvertit aber weniger Wert als der indigene Salafist aufweist, wie ein Blick auf die Statistik der jüngsten Selbstmordattentate unter der Fahne der IS beweist. Hier besteht offensichtlich ein gewaltiger struktureller Unterschied! Und selbst gegenüber dem Juden gab es von Seiten des 3. Reiches eine gewisse Ambivalenz, die gegenüber deutschen Juden und Halbjuden anders verfuhr, als gegenüber dem Ostjuden. Auch Historiker räumen heute ein, daß im Verlauf des Krieges „der Jude als Hauptfeind zunehmend zurücktrat“ (Peter Longerich: Heinrich Himmler. TB München 2010, S.273.)

    Die Behauptung schließlich, daß "Nazis wie IS-Terroristen () also mit der sowohl im Abendland wie auch im Morgenland tradierten Moralphilosophie [brechen], wonach individuelle Taten und nicht die vom Individuum nicht zu beeinflussende eigene Herkunft das Maß sind, wonach eine Person moralisch zu beurteilen sei" treibt die Ausblendung historischer Realitäten schließlich auf die Spitze: Waren es doch die US-Amerikaner die zu Beginn des Krieges gegen Japan alle japanisch-stämmigen Menschen in sogenannten "Concentration-Camps" zusammentrieben. Ebensolches taten erstmals die Briten in Südafrika, als sie während des Krieges gegen die Buren alle niederländisch-stämmigen Frauen und Kinder in den ersten Konzentrationslagern der Geschichte einpferchten. Nicht viel anders verfuhr in den 30er Jahren Stalin mit den Kulaken, den ukrainischen und russischen freien Bauern, die mit Mann und Maus allein aufgrund der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stand zu Opfern wurden - ein Vorgang, der erst mit der Ausrottung der gesamten Intelligenz in Kambodscha in den 70er Jahren übertroffen wurde - Kommunismus in höchster Vollendung... Und schließlich sei noch an die Praxis der dem westlichen Wertekanon als so ungemein nahestehend gelobten Israelis erinnert, die regelmäßig die Häuser der Familien von palästinensischen Attentätern zerstören und damit ganzen Sippen ihre Bleibe nehmen.

    Bei allen Vorwürfen, die man dem 3. Reich gegenüber zu Recht erheben könnte - die Kollektivschuld jedenfalls ist alles andere als eine nationalsozialistische Erfindung – ebenso wenig eine deutsche.

    Verbündete im Geist finden sich bei diesem Thema aber nicht nur im Mainstream-Medienbereich, sondern auch auf politisch inkorrekten Internetseiten - zumindest auf solchen, die Judäophilie für politisch inkorrekt halten:

    Der US-Historiker Jeffrey Herf sagt, dass 70 Jahre alte antijüdische Radiobeiträge deutscher Propaganda im arabischen Raum die Ursache für für den seit Jahrzehnten andauernden Nahost-Konflikt seien. “Die Gewalt und der Terror in Israel und Gaza sind ein Erbe nationalsozialistischer Propaganda” 

    Nachvollziehbares Wasser auf die Mühlen dieser besonderen Spezies vermeintlich politisch inkorrekter Irrläufer. Aber mit der historischen Realität kaum in Einklang zu bringen. Denn so wie die Deutschen betrieben auch die Engländer Propaganda im arabischen Raum. Zwischen 1916 und 1917 unterstützten Briten unter T. E. Lawrence („von Arabien“) einen blutigen Guerrillakrieg arabischer Stämme gegen türkische Machthaber - begleitet von starker antitürkischer und auch antideutscher Propaganda, die eng mit der Türkei verbunden waren. Dennoch konnte dies die heutigen guten Beziehungen zwischen der Türkei und dem arabischen Raum kaum beeinträchtigen. Und ebenso wenig kann deutsche Propaganda für den Judenhass großter Teile Arabiens herhalten. Das besorgt die israelische Palästina-Politik der letzten Jahrzehnte schon ganz alleine...


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